Wie läuft eine MD Begutachtung ab?
Eine MD Begutachtung wird durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung durchgeführt, um den Pflegegrad einer Person zu ermitteln. Notwendig dafür ist ein Antrag auf Pflegeleistung, den Sie als Pflegebedürftiger oder bevollmächtigter Pflegender bei Ihrer zuständigen Pflegekasse einreichen müssen. Im Anschluss daran wird der MD beauftragt, ein Gutachten über die pflegebedürftige Person zu erstellen, um so den genauen Pflegegrad bestimmen zu können.

Wie verläuft das MD Gutachten?
Das MD Gutachten wird entweder von Ärzten oder speziell ausgebildeten Pflegefachkräften durchgeführt. Der Besuch findet am vereinbarten Termin bei der pflegebedürftigen Person zu Hause statt. Die Gutachter des MD achten besonders darauf, ob eine selbständige Versorgung der pflegebedürftigen Personen nicht mehr gewährleistet ist. Es wird geschaut in welchen alltäglichen Lebensbereichen die Pflegperson Hilfe benötigt. Des Weiteren sollen in einem persönlichen Gespräch mit dem Pflegebedürftigen oder Pflegenden, weitere Situationen geschildert werden, in denen es tägliche Einschränkungen gibt. Im Gespräch stellt er Fragen zu Schwierigkeiten und Problemen aus Ihrer Sicht. Schildern Sie mit welchen Einschränkungen Sie zurecht kommen müssen und welche Herausforderungen Sie im Alltag bewältigen. Hilfreich hierbei ist auch eine anwesende Person, die Ihre Situation kennt und Sie so unterstützen kann. Wenn sich nun der Gutachter ein Bild von Ihrer Situation gemacht hat, stellt er fest, welche Hilfsmittel, vorbeugende und/oder rehabilitative Maßnahmen nötig sind, um sie bei der Gestaltung Ihres Alltags zu unterstützen.
Der Besuch des MD kann bis zu einer Stunde in Anspruch nehmen. Der Gesetzgeber hat eigentlich 64 Begutachtungskriterien vorgesehen, für die der Gutachter deutlich mehr Zeit benötigen würde. Es wird also eher aufgrund eines „Gesamteindrucks“ eingeschätzt, wie Hilfebedürftig Sie sind. Deshalb ist es wichtig sich nicht von seiner besten Seite, an einem „guten“ Tag zu zeigen. Damit schaden Sie sich nur selber.
Ziel der MD Begutachtung ist es den pflegebedürftigen Personen, Möglichkeiten und Hilfeleistungen zu bieten um weitestgehend Ihren Alltag selbstständig gestalten zu können. Die Pflegeleistungen sind in fünf Stufen unterteilt und werden je nach Hilfsbedürftigkeit vergeben. Für die Zuweisung verwendet der MDK ein Punktesystem. Der Bescheid über das Ergebnis des Gutachtens kann bis zu 25 Werktagen in Anspruch nehmen.
Ablauf eines MD Gutachtens auf einen Blick:
• Antrag auf Pflegeleistung bei der Pflegekasse der zuständigen Krankenversicherung
• Terminvereinbarung mit dem MD
• MD Begutachtung als einstündiger Hausbesuch
• Bescheid über Ergebnis des MD Gutachtens nach max. 25 Werktagen
Wie läuft die Pflegebegutachtung ab?
• Vereinbaren Sie einen Termin
• Alle relevanten Unterlagen bereitstellen
• Beginnen Sie erst, wenn alle da sind
• Schildern Sie Ihre Situation
• Der Gutachter stellt Fragen zum Alltag
• Der Gutachter möchte bestimmte Handlungen sehen
• Der Hilfebedarf wird errechnet

Worauf achten MD Gutachter?
• Wie mobil ist die Pflegeperson?
• In welcher Verfassung sind kognitive und kommunikative Fähigkeiten?
• Ist eine Selbstversorgung noch möglich?
• Liegen krankheits- oder therapiebedingte Anforderungen vor?
• Wie ist der Umgang mit sozialen Kontakten?
Was möchte der Gutachter sehen?
Sehr häufig möchte der Gutachter auch Alltagshandlungen sehen. Wie stehen Sie aus dem Bett auf? Wie bewältigen Sie den Gang zur Toilette? Wie verpflegen Sie sich? Oft werden auch anspruchsvolle Fragen gestellt, die testen, wie fit Sie geistig sind. Das hat natürlich alles seine Berechtigung, auch wenn dadurch Scham-Momente entstehen. Das Wichtigste ist, dass Ihre Hilfebedürftigkeit erkannt wird. Der Gutachter sollte letztendlich einen ganz authentischen Tag sehen.

Worauf sollten Pflegebedürftige vor und während des MD Gutachtens achten?
• Vorlage einer Vollmacht über den Pflegebedürftigen
• Pflegebedürftigen während des Besuchs nicht alleine lassen
• Dem Pflegebedürftigen verdeutlichen weshalb ein Gutachten notwendig ist
• MDK Gutachten kann im Vorfeld „geübt“ oder besprochen werden
• Zeigen Sie dem Gutachter Situationen bei denen Sie dringend Hilfe benötigen
Rhetorische Fragen und vorweg genommene Aussagen
Bitte achten Sie darauf, wenn der Gutachter z.B. rhetorische Fragen stellt. Z.B. „Der Toilettengang Nachts funktioniert aber auch noch gut, oder?“. Lassen Sie keine Fragen unbeantwortet im Raum stehen. Schildern Sie die Schwierigkeiten, die Sie zu bewältigen haben, auch wenn es unangenehm ist. Sie benötigen Hilfe und diese sollen Sie ja auch erhalten. Damit viele Fragen nicht im Gesamteindruck untergehen, empfiehlt sich ein Pflegetagebuch, dass Sie dem Gutachter vorlegen können.
Hinweis: Überprüfen Sie, ob alles zur Sprache kam. Am besten schreiben Sie sich im Vorfeld einen Notizzettel, um keinen wichtigen Punkt zu vergessen. Überprüfen Sie Ihre Notizen, bevor der Gutachter sich verabschiedet. Wenn ein entscheidender Punkt nicht angesprochen wurde, dann holen Sie dies auf jeden Fall nach. Hier kann alles entscheidend sein.
Umfassende Infos finden Sie auf der Seite vom MD: Pflegebegutachtung