Noch schlimmere Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte durch Corona-Virus
Die Personalsituation in der Pflege ist schon seit vielen Jahren ein ernsthaftes Problem. Es gibt viel zu wenig Pflegepersonal.
Ein Beruf in der Pflege gilt als absolut unattraktiv wenn man bedenkt, welchen unbefriedigenden Arbeitsbedingungen viele Pflegekräfte täglich ausgesetzt werden.
Vor allem jetzt, wo das Corona Virus Sars-CoV-2 ausgebrochen ist und nun auch in Deutschland immer mehr verbreitet ist stellt man fest, dass die PSA (Persönllicher Schutz Ausrüstung) bei weitem nicht ausreicht. Plötzlich ist es wieder zum Thema geworden, obwohl der Personalnotstand in Deutschland schon lange bekannt war. Wie kann es sein, dass die Bezahlungs- und Personalschlüssel nicht angemessen angepasst und umgesetzt werden?
Die Gesundheit des Pflegepersonals wird heutzutage immer mehr hintenangestellt. Kliniken überlegen jetzt sogar bei einer Infizierung mit Corona gegen die Empfehlung des Robert-Koch Instituts zu handeln.
Das RKI empfiehlt, bei der Infizierung eines Mitarbeiters, im schlimmsten Fall die ganze Station der Klinik für 14 Tage unter Quarantäne zu stellen.
Es wird allerdings diskutiert, ob diese Empfehlung überhaupt praktikabel ist. Was passiert, wenn z.B. das ganze Personal der Intensivstation unter Quarantäne gestellt wird? Wie wird die Versorgung der schwer erkrankten Patienten weiter gewährleistet? So äußerte sich Christian Drosten, Leiter der Virologie der Berliner Charité wie folgt: „Wenn wir das gesamte medizinische Personal, das mit Infizierten Kontakt hatte, in Quarantäne schicken, bricht die medizinische Versorgung für die Bevölkerung zusammen“. Die Empfehlungen des RKI müssen laut Drosten der Realität angepasst werden. Er schlägt vor, alle Mitarbeiter einer Ambulanz Tag für Tag zu testen. Wenn das Virus frühzeitig erkannt würde, wäre die Infektion noch nicht ansteckend.
Diese Situation ist natürlich ganz klar schwierig. Doch wie kann es sein, dass niemand die Gesundheit des Pflegepersonals erwähnt?
Als wäre dies nicht schon genug, besteht zusätzlich ein Mangel an persönlicher Schutz Ausstattung. Durch die erhöhte Nachfrage an Mundschutz, Schutzkleidung und Desinfektionsmittel (durch die falsche Annahme, dass diese gegen eine Ansteckung mit dem Corona Virus helfen würden) haben Krankenhäuser, Altenheime etc. kaum noch Vorräte. Somit kann die Hygiene nicht mehr vollständig gewährleistet werden und Patienten und Pflegekräfte sind nicht mehr geschützt.
Wie viele Pflegekräfte berichten, dürfen sie teilweise nur noch einen Mundschutz pro Dienst tragen und gehen mit diesem Mundschutz dann zu anderen Patienten und behandeln diese.
Es gibt nicht nur Corona, sondern noch genug andere noch gefährlichere Keime. Während sich andere Menschen in Quarantäne befinden, gehen die Pflegekräfte, die gerade in einem Risikobereich arbeiten nach Hause zu ihrer Familie und im schlechtesten Fall kümmern sie sich dort dann noch um ihre Angehörigen.
Warum sollen sie bei einer Infektion anders behandelt werden als alle anderen?
Sie sollen weiter arbeiten gehen und damit nicht nur die Gesundheit der Patienten sondern vor allem ihre eigene Gesundheit aufs Spiel setzen? Was ist schlimmer? Und dann fragt man sich noch, warum ein Beruf in der Pflege so unattraktiv ist! Ganze Veranstaltungen werden abgesagt, um die Bevölkerung vor einer Infizierung zu schützen… aber das Pflegepersonal soll trotz infizierten Mitarbeitern weiterarbeiten?